Karpaltunnelsyndrom: Physiotherapie-Übungen zur Schmerzlinderung und Beweglichkeit
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufige Erkrankung, die durch eine Einengung des Medianusnervs im Handgelenk verursacht wird. Besonders Menschen, die viel am Computer arbeiten, handwerkliche Tätigkeiten ausüben oder wiederholte Bewegungen mit den Händen durchführen, sind betroffen. Typische Symptome sind Kribbeln, Taubheitsgefühle und Schmerzen in den Fingern, die oft bis in den Arm ausstrahlen. Ohne Behandlung kann die Erkrankung zu einer dauerhaften Nervenschädigung führen.
Die Physiotherapie in unserer Dortmunder Praxis spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung und kann helfen, die Beschwerden zu lindern und die Beweglichkeit des Handgelenks wiederherzustellen. In diesem Artikel erfährst du, wie du durch gezielte Übungen Schmerzen reduzierst und eine Verschlimmerung der Symptome vermeidest.
Ursachen, Symptome und erste physiotherapeutische Maßnahmen
Ursachen und Risikofaktoren des Karpaltunnelsyndroms
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Verengung des Karpaltunnels – einer knöchernen Struktur im Handgelenk, durch die der Medianusnerv verläuft. Diese Verengung kann verschiedene Ursachen haben:
- Wiederholte Belastung: Arbeiten am Computer, handwerkliche Tätigkeiten oder sportliche Aktivitäten mit hoher Handbeanspruchung.
- Entzündliche Erkrankungen: Krankheiten wie Rheuma oder Arthritis können zu einer Schwellung der Sehnen führen und den Nerv einengen.
- Hormonelle Veränderungen: Besonders in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen kommt es häufig zu Wassereinlagerungen, die den Druck im Karpaltunnel erhöhen.
- Verletzungen und Frakturen: Knochenbrüche oder Verstauchungen im Handgelenk können zu einer dauerhaften Verengung führen.
- Genetische Faktoren: Manche Menschen haben von Natur aus einen schmaleren Karpaltunnel und damit ein erhöhtes Risiko.
Symptome des Karpaltunnelsyndroms
Die Beschwerden treten meist schleichend auf und verstärken sich mit der Zeit. Typische Symptome sind:
- Kribbeln und Taubheitsgefühle: Besonders in Daumen, Zeige- und Mittelfinger.
- Nachtschmerzen: Häufig wachen Betroffene nachts auf, weil die Hand „eingeschlafen“ ist.
- Schwäche in der Hand: Das Greifen von Gegenständen fällt schwer, kleine Dinge rutschen aus der Hand.
- Schmerzen, die in den Arm ausstrahlen: Besonders beim Halten eines Telefons oder beim Autofahren.
Unbehandelt kann das Karpaltunnelsyndrom zu Muskelschwund und dauerhaften Nervenschäden führen.
Warum Physiotherapie hilft
Physiotherapie ist eine effektive Methode, um den Druck auf den Medianusnerv zu reduzieren und die Beweglichkeit des Handgelenks zu verbessern. Ziele der Therapie sind:
- Schmerzlinderung durch Dehn- und Lockerungsübungen
- Verbesserung der Nervenmobilität zur Reduzierung der Einengung
- Kräftigung der Muskulatur, um das Handgelenk zu stabilisieren
- Förderung der Durchblutung für eine bessere Regeneration
Effektive Übungen und langfristige Prävention
Physiotherapeutische Übungen zur Linderung der Beschwerden
1. Nervenmobilisation für den Medianusnerv
Diese Übung verbessert die Gleitfähigkeit des Nervs und reduziert Spannungen.
- Strecke den Arm zur Seite, Handfläche nach oben.
- Beuge das Handgelenk langsam nach hinten, sodass die Finger nach oben zeigen.
- Beuge nun den Kopf zur gegenüberliegenden Schulter.
- Halte die Position für 10 Sekunden, entspanne dann.
- Wiederhole die Übung 5- bis 10-mal pro Seite.
2. Dehnung der Hand- und Unterarmmuskulatur
Diese Dehnübung entlastet das Handgelenk und reduziert Druck auf den Nerv.
- Strecke den Arm nach vorne, Handfläche nach unten.
- Ziehe die Finger mit der anderen Hand sanft nach unten.
- Halte die Position für 15-30 Sekunden.
- Wiederhole die Übung 3- bis 5-mal pro Seite.
3. Kräftigung der Handmuskulatur mit einem Gummiband
Kräftigungsübungen stabilisieren das Handgelenk und reduzieren den Druck auf den Medianusnerv.
- Lege ein Gummiband um die Fingerspitzen.
- Spreize die Finger langsam gegen den Widerstand.
- Halte die Spannung für einige Sekunden.
- Wiederhole die Übung 10- bis 15-mal.
4. Selbstmassage der Unterarmmuskulatur
Verspannte Muskeln im Unterarm können zusätzlichen Druck auf den Karpaltunnel ausüben.
- Massiere die Unterarmmuskulatur mit kreisenden Bewegungen der anderen Hand.
- Alternativ kannst du einen Massageball oder eine Faszienrolle verwenden.
- Übe für etwa 2 Minuten Druck auf verspannte Stellen aus.
5. Handgelenksmobilisation durch Rotationsbewegungen
Diese Übung hält das Handgelenk geschmeidig und verbessert die Durchblutung.
- Strecke die Arme nach vorne aus.
- Führe kreisende Bewegungen mit den Händen aus – zuerst im Uhrzeigersinn, dann gegen den Uhrzeigersinn.
- Wiederhole die Bewegung 10- bis 15-mal in jede Richtung.
Langfristige Vorbeugung und Prävention
Neben den gezielten Übungen gibt es weitere Maßnahmen, um das Risiko eines Karpaltunnelsyndroms zu reduzieren:
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Eine gut eingestellte Tastatur, Maus und Sitzposition entlasten das Handgelenk.
- Regelmäßige Pausen: Besonders bei langen Arbeiten am Computer sind Pausen für die Hände wichtig.
- Dehnen und Mobilisieren: Auch im Alltag können kleine Übungen helfen, die Muskulatur geschmeidig zu halten.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Eine Wärmepackung kann entspannen, während Kühlung Entzündungen lindert.
- Vermeidung von Überlastung: Monotone, wiederholende Bewegungen sollten vermieden oder mit Hilfsmitteln erleichtert werden.
- Handgelenksbandagen oder Schienen nutzen: In manchen Fällen kann eine Schiene helfen, das Handgelenk zu stabilisieren.
Fazit
Das Karpaltunnelsyndrom kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Mit regelmäßigen Übungen und einer bewussten Anpassung der Alltagsgewohnheiten lassen sich die Beschwerden jedoch oft deutlich reduzieren. Physiotherapie ist eine bewährte Methode, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Handgelenks zu verbessern. Sollten die Symptome trotz der Übungen bestehen bleiben oder sich verschlimmern, ist ein Arztbesuch ratsam. Mit der richtigen Kombination aus Therapie und Prävention kannst du deine Handgesundheit langfristig erhalten.