Physiotherapie Stundenlohn: Was du über das Gehalt in der Physiotherapie wissen solltest
Die Physiotherapie ist eine zentrale Säule im Gesundheitswesen und trägt wesentlich zur Rehabilitation und Prävention von Beschwerden bei. Doch wie sieht es mit dem Stundenlohn und den Verdienstmöglichkeiten in diesem Berufsfeld aus? Wenn du dich fragst, was Physiotherapeuten verdienen, welche Unterschiede es zwischen angestellten und selbständigen Physiotherapeuten gibt und wie Faktoren wie Tarifverträge oder Zusatzqualifikationen den Lohn beeinflussen, bist du hier genau richtig.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über den Stundenlohn von Physiotherapeuten – inklusive Fakten, die dir helfen, die Branche besser zu verstehen.
Wie hoch ist der durchschnittliche Stundenlohn eines Physiotherapeuten?
Der Stundenlohn eines Physiotherapeuten hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Arbeitsort, der Berufserfahrung und der Anstellungsart. Laut aktuellen Daten liegt der durchschnittliche Stundenlohn eines Physiotherapeuten in Deutschland bei etwa 17,22 Euro brutto. Das ergibt ein monatliches Bruttogehalt von rund 2.900 bis 3.000 Euro, wenn man von einer Vollzeitstelle ausgeht.
Unterschiede zwischen Bundesländern
In Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg verdienen Physiotherapeuten oft mehr als in Ostdeutschland. In Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern liegen die Gehaltsspannen oft unter dem Durchschnitt. Der regionale Unterschied kann bis zu 25 % betragen. Dieser Unterschied ergibt sich aus der regionalen Wirtschaftskraft und den dort gültigen Tarifen.
Zusätzlich spielen die Lebenshaltungskosten eine Rolle. In teureren Regionen wie München oder Stuttgart kann das höhere Gehalt die dortigen hohen Mietpreise und Lebenshaltungskosten ausgleichen. Es lohnt sich also, diese Faktoren bei der Berufswahl zu berücksichtigen.
Mindestlohn in der Physiotherapie
Für Physiotherapeuten, die angestellt sind, gilt mindestens der gesetzliche Mindestlohn von 12,00 Euro pro Stunde (Stand: Januar 2025). Viele tarifgebundene Einrichtungen zahlen jedoch deutlich mehr. Zusätzlich gibt es Branchen-Mindestlöhne, die in spezifischen Tarifvereinbarungen geregelt sind und oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns liegen können. Es lohnt sich, in Tarifverhandlungen oder beim Einstieg in eine Praxis darauf zu achten.
Einflussfaktoren auf den Stundenlohn
Es gibt zahlreiche Aspekte, die sich auf den Verdienst in der Physiotherapie auswirken:
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Berufserfahrung
Anfänger verdienen im Durchschnitt weniger als Physiotherapeuten mit langjähriger Erfahrung. Bereits nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung kann der Stundenlohn um 15-20 % steigen. Langjährige Berufserfahrung zeigt nicht nur Expertise, sondern bietet auch Möglichkeiten für leitende Positionen, die deutlich besser bezahlt werden.
Zudem können Physiotherapeuten mit vielen Jahren Berufserfahrung ihr eigenes Netzwerk ausbauen und dadurch spezifische Kunden gewinnen, die bereit sind, für qualifizierte Behandlungen mehr zu zahlen.
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Zusatzqualifikationen
Weiterbildungen wie die manuelle Therapie, Lymphdrainage oder gerätegestützte Krankengymnastik erhöhen nicht nur deine Kompetenzen, sondern auch deinen Stundenlohn. Mit einer solchen Qualifikation kannst du bis zu 20 Euro pro Stunde oder mehr verdienen. Zusätzlich werden spezielle Fortbildungen, wie beispielsweise im Bereich der Schmerztherapie oder der Sportphysiotherapie, von Patienten stark nachgefragt und oft besser vergütet.
Ein Bachelor- oder Masterabschluss in Physiotherapie bringt ebenfalls Vorteile. Ein akademischer Abschluss ermöglicht dir den Zugang zu spezialisierteren Bereichen oder zu einer Tätigkeit in der Forschung und Lehre. Die Spezialisierung im Bereich der Neurologie oder Orthopädie ist beispielsweise häufig mit höheren Honoraren verbunden.
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Anstellungsart
- Angestellte Physiotherapeuten: Der Stundenlohn richtet sich oft nach Tarifverträgen wie dem TVÖD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst). Hier starten Physiotherapeuten in der Entgeltgruppe 7, was ein monatliches Gehalt von etwa 2.800 bis 3.200 Euro brutto bedeutet. Einrichtungen im öffentlichen Dienst bieten zudem Sicherheit und geregelte Arbeitszeiten, was besonders für Berufsanfänger attraktiv ist.
- Selbständige Physiotherapeuten: Wer selbständig arbeitet, kann deutlich mehr verdienen, da der eigene Stundensatz frei festgelegt werden kann. Durchschnittlich liegt dieser bei 60 bis 100 Euro, wobei Kosten wie Miete, Versicherungen und Verwaltungskosten abgezogen werden müssen. Die Selbständigkeit bietet jedoch auch das Risiko unregelmäßiger Einkünfte und eines höheren Arbeitsaufwands.
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Arbeitszeitmodelle
Physiotherapeuten arbeiten häufig in unterschiedlichen Modellen wie Teilzeit, Vollzeit oder im Minijob. Besonders Teilzeitkräfte profitieren von flexiblen Arbeitszeiten, haben aber oft geringere Gesamteinkünfte. Ein Minijob mit einem Stundenlohn von etwa 15 bis 20 Euro brutto eignet sich vor allem für Studierende oder als Nebentätigkeit.
Vergütung nach Tarifvertrag
Physiotherapeuten im öffentlichen Dienst profitieren von tariflich geregelten Gehaltsstufen. Diese sind nach Berufserfahrung gestaffelt:
- Einsteiger (Entgeltgruppe 7, Stufe 1): ca. 2.800 Euro brutto monatlich
- Berufserfahrene (Stufe 3-4): bis zu 3.500 Euro brutto monatlich
- Leitende Positionen (z. B. Entgeltgruppe 9): bis zu 4.200 Euro brutto monatlich
Die Tarifverträge bieten außerdem Zusatzleistungen wie Urlaubsgeld, Zuschläge für Schichtarbeit und eine betriebliche Altersvorsorge. Besonders im öffentlichen Dienst profitieren Physiotherapeuten von geregelten Arbeitszeiten und stabilen Arbeitsbedingungen.
Was verdienen selbständige Physiotherapeuten?
Der Verdienst von selbständigen Physiotherapeuten ist stark von der Anzahl der Patienten und den Behandlungskosten abhängig. Ein durchschnittlicher selbständiger Physiotherapeut kann einen Stundensatz von 60 bis 100 Euro berechnen. Dabei müssen allerdings folgende Kosten berücksichtigt werden:
- Praxisraummiete
- Geräte und Ausstattung
- Versicherung und Steuer
- Fortbildungen
- Verwaltungskosten
Beispielrechnung für Selbständige
- Einnahmen: 25 Behandlungsstunden pro Woche à 80 Euro = 8.000 Euro pro Monat
- Fixkosten: ca. 3.000 Euro (inklusive Miete, Versicherungen und Verwaltungskosten)
- Nettoverdienst: etwa 3.000 bis 4.000 Euro (je nach Steuerklasse und Abzügen)
Die Selbständigkeit bietet die Chance auf höhere Einkünfte, verlangt jedoch auch unternehmerisches Geschick und eine hohe Eigeninitiative. Zusätzlich müssen selbständige Physiotherapeuten sicherstellen, dass sie genügend Patienten gewinnen, um ihre Praxis rentabel zu betreiben. Marketing und Netzwerkaufbau spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Gehalt von spezialisierten Physiotherapeuten
Spezialisierungen können sich erheblich auf das Gehalt auswirken:
- Physiotherapeuten mit Bachelorabschluss: Das Durchschnittsgehalt liegt bei 3.500 bis 4.000 Euro brutto monatlich. Ein Masterabschluss bietet oft Möglichkeiten für eine akademische Laufbahn oder Tätigkeiten in leitenden Positionen.
- Manuelle Therapie oder Sportphysiotherapie: Zusatzqualifikationen können den Stundenlohn um bis zu 5 Euro steigern. Diese Bereiche sind besonders gefragt, da sie spezialisierte Behandlungen anbieten.
- Physiotherapeuten in der Bundesliga: Hier variiert das Gehalt stark, liegt aber oft zwischen 4.000 und 6.000 Euro monatlich. Der Beruf ist jedoch sehr zeitintensiv und oft mit Reisen verbunden.
- Leitende Physiotherapeuten: In Kliniken oder Rehazentren können leitende Positionen ein Gehalt von bis zu 5.000 Euro brutto monatlich einbringen. Diese Positionen erfordern jedoch auch umfassende organisatorische und administrative Fähigkeiten.
Stundenlohn in Teilzeit und Minijobs
Viele Physiotherapeuten arbeiten in Teilzeit oder auf Minijob-Basis. Dabei liegt der Stundenlohn häufig zwischen 15 und 20 Euro brutto. Der Vorteil: flexible Arbeitszeiten. Der Nachteil: geringere monatliche Einkünfte.
Gehalt bei Teilzeit (25 Stunden pro Woche)
- Durchschnittlich: 1.800 bis 2.200 Euro brutto
Teilzeitbeschäftigungen sind vor allem für Berufseinsteiger oder Eltern attraktiv, die Familie und Beruf vereinbaren wollen. Minijobs bieten sich oft als Einstieg für Studierende oder Personen an, die sich nebenbei weiterqualifizieren möchten.
Fazit: Was kannst du als Physiotherapeut verdienen?
Der Stundenlohn in der Physiotherapie variiert je nach Berufserfahrung, Spezialisierung und Arbeitsverhältnis stark. Während angestellte Physiotherapeuten im Durchschnitt etwa 17,22 Euro brutto pro Stunde verdienen, haben selbständige Therapeuten die Chance auf deutlich höhere Stundensätze – jedoch mit mehr Verantwortung und Kosten.
Wenn du in diesem Berufsfeld tätig bist, lohnen sich vor allem Weiterbildungen, um deine Expertise auszubauen und dein Gehalt langfristig zu steigern. Tarifgebundene Stellen im öffentlichen Dienst bieten dagegen eine stabile und transparente Einkommensstruktur. Egal, welchen Weg du wählst, die Physiotherapie bleibt ein vielseitiger und unverzichtbarer Beruf mit großem Potenzial und Entwicklungsperspektiven.